© Henrik Matzen

Tiere und Pflanzen an der Schlei

Hotspot der Artenvielfalt

Im Naturpark Schlei findet sich eine enorme Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Die gesamte Schleilandschaft ist durch die Verzahnung von Brack- und Salzwasserlebensräumen äußerst vielfältig und in ihrer Ausprägung einmalig in Schleswig-Holstein. Große Unterschiede in der Salzkonzentration bewirken das Vorkommen sowohl von Salz- als auch Süßwasserarten. Zudem ermöglicht die Fülle an unterschiedlichen Lebensräumen (wie z.B. Schilfröhrichte, Sandstrände und Strandwälle, Steilküsten, quellige Niedermoore, Feuchtwiesen, Salzwiesen, mageres Grünland, Auen, Knicks und Buchenwälder) einer großen Zahl an Tier- und Pflanzenarten hier vorzukommen. Durch die zunehmende Nährstoffbelastung seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden jedoch auch viele Arten verdrängt und die Artenzusammensetzung veränderte sich.

Tiere

Die Vogelwelt der Schlei

Haubentaucher© Bodo Puttins

Der Naturpark ist mit seinen beruhigten Nooren, den Sandstränden und Standwällen ein bedeutendes Rast- und Überwinterungsgebiet für viele Wasservögel. Hervorzuheben ist dabei besonders die internationale Bedeutung der Schlei für Reiherenten; ca. 15.000 Individuen rasten und überwintern jedes Jahr an der Schlei. Als weitere Rastvogelarten der Küstengewässer treten im Winterhalbjahr Tafel- und Schellente mit jeweils ca. 4000 Individuen sowie Gänsesäger mit ca. 3000 Individuen auf. Auch Singschwäne und Zwergsäger finden sich im Winterhalbjahr auf den offenen Wasserflächen der Schlei ein. Zugleich ist der Naturpark ein bedeutendes Brutgebiet für Wasser- und Watvögel. Unter den hier brütenden Küstenvogelarten sind Säbelschnäbler, Zwerg-, Fluss- und Küstenseeschwalbe, Mittelsäger sowie Mantelmöwe besonders hervorzuheben. Insbesondere der Säbelschnäbler ist für seinen Nahrungserwerb auf die Wattflächen entlang der Schlei und der Ostsee angewiesen. Die strömungsberuhigten Flachbuchten der Schlei sind mit ihren ausgeprägten Röhrichtzonen zudem für Röhrichtbrüter wie Schilfrohrsänger, Blaukehlchen, Bartmeise und Rohrweihe ein wichtiger Lebensraum. In den naturnahen Gewässerabschnitten der Schlei sowie der einmündenden Fließgewässer mit Prallhängen und Abbruchkanten findet der Eisvogel geeignete Brutmöglichkeiten. Entlang der Schleiförde sind zum Teil ausgedehnte Salzwiesen und Niederungen vorhanden. Hier können typische Arten des Feuchtgrünlandes und der Salzwiesen wie Bekassinen, Rotschenkel und Kiebitze beobachtet werden. Hinzu kommen in den strukturreicheren Gebieten des Naturparks mit naturnahen Waldsäumen, Knicks und Gebüschen Gehölzbrüter wie der Neuntöter. In altholzreichen Laubwäldern am Rande der Schlei brüten unter anderem der Seeadler und der Uhu.

Eine Beschreibung, wo ihr im Naturpark Schlei Vögel beobachten könnt, findet ihr hier.

Leben im Brack- und Süßwasser

Fischotter© Rainer Blanke

Im Wasser der Schlei findet sich eine einzigartige Mischung von Tieren und Wasserpflanzen. Marine Arten dringen aus der Ostsee in die Schlei bis nach Schleswig vor; zugleich breiten sich Süßwasserarten je nach Brackwassertoleranz schleiauswärts aus. In einer Übergangszone, welche auf ca. 20 km Länge geschätzt wird, kommen demnach marine Arten, reine Brackwasserarten und brackwassertolerante Süßwasserarten nebeneinander vor. An Fischen leben in der Schlei Aale, Barsche, Zander, Hechte, Karpfen, Schleien, Weißfische, Meerforellen, Brassen und Heringe. Eine biologische Besonderheit ist das Vorkommen des Schleischnäpels, einem Fisch, der mit Forelle und Maräne verwandt ist. Unter den in der Schlei vorkommenden Tierarten sind auch das Meer- und das Flussneunauge besonders hervorzuheben. Für beide Arten ist das Gewässer Rückzugs-, Wander- und vermutlich auch Nahrungsgebiet. Bis in die Flachwasserbereiche der Ostseeeküste kommen ebenfalls Schweinswale vor und können von geeigneten Stellen (z. B. Schleimünde) beobachtet werden. Der Fischotter konnte sich an Nebengewässern und Zuflüsssen der Schlei in den letzten Jahren ausbreiten.

Pflanzen

Stängellose Primel© Jan Blanke

Auch für den Erhalt einiger Pflanzenarten trägt der Naturpark Schlei eine große nationale Verantwortung. Die Stängellose Primel (Primula vulgaris) zum Beispiel ist eine echte Schleswig-Holsteinerin und kommt deutschlandweit in größeren Beständen nur bei uns im Naturpark an den Steilufern der Schlei, in der Eckernförder Bucht sowie in der Geltinger Birk vor. An der Schlei besiedelt sie vor allem die zum Wasser abfallenden Steilküsten, z.B. im Jahnsholz, am Lindauer Noor oder am Ornumer-Missunder Noor. Hier blüht sie häufig gut geschützt unter Schlehen oder Bäumen von Ende März bis Anfang Mai. Die Stängellose Primel ist stark gefährdet und streng geschützt (Rote Liste Kategorie 2). Selten und stark gefährdet sind auch der Wiesen-Wasserfenchel (Oenanthe lachenalii), der Echte Sellerie (Apium graveolens), der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und die Salz-Bunge (Samolus valerandi). Diese Arten sind salztolerant und auf Salzwiesen, Feuchtwiesen und in lückigen Brackwasserröhrichten zu finden. Die Salz-Bunge kommt vor allem an der Ostsee vor, weniger an der Nordsee. Sie ist nicht nur in Deutschland, sondern auch im übrigen Europa stark gefährdet.

Naturfilm über den Naturpark Schlei

Die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt des Naturpark Schlei möchten wir euch in unserem neuen Naturfilm vorstellen. Der Naturfotograf- und filmer Thies Hinrichsen ist durch unseren Naturpark gereist und hat dabei die Artenvielfalt in wunderschönen Aufnahmen festgehalten. Die Aufnahmen werden durch die eigens komponierte Musik von Karin Lorenz unterstrichen. Mit diesem Film möchten wir euch zeigen, was man nicht unbedingt auf Anhieb entdeckt wenn man in der Natur unterwegs ist. Die vielfältigen Lebensräume bei uns an der Schlei bieten für seltene Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause. Faszinierende Flugstudien vom Seeadler, Aufnahmen vom Goldenen Scheckenfalter, tollende Jungfüchse und ein Schwarm Goldregenpfeifer sind nur einige Highlights, die im Film zu sehen sind. Der Film ist als Gemeinschaftsprojekt der Ostseefjord Schlei GmbH und des Naturpark Schlei entstanden. 

 

 

 

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